Gestern. Heute. Morgen. Landwirtschaft in der Gegenwartskunst

 

Seit Beginn des aktuellen Jahrtausends sind auffällig viele künstlerische Arbeiten entstanden, die sich dem Thema Landwirtschaft (in der Stadt und auf dem Land) widmen. Zusammen mit Werken der vergangenen Jahrzehnte ergibt sich daraus eine spannende Sicht auf das Ländliche, die ganz explizit durch seine Veränderungen bedingt ist und diese reflektiert. Über den landwirtschaftlichen Zugang behandeln die Künstler/innen vornehmlich die ökonomische Situation, die als Ursache für das Verschwinden der Dörfer und Landschaften bezeichnet werden kann. Anhand von Beispielen aus der Fotografie, der Installation und der partizipatorischen Praxis möchte ich auf die Annäherungen durch Künstler/innen an das Ländliche durch das Thema Landwirtschaft eingehen. Dabei fällt auf, dass die Mehrzahl der Künstler/innen biografische Bezüge zum Land aufweist. Ihre Arbeiten sind gezeichnet vom Versuch möglichst wirklichkeitsnaher Darstellungen bzw. Behandlungen, die durch die unterschiedlichen Methoden hergestellt werden. Besonders die Reflektion der Rolle der Bildproduzenten und Rezipienten bzw. Partizipienten ist dabei wesentlich. Von menschenleeren Landschaften bei Heinrich Riebesehls Fotografien seiner Heimat in der Serie „Agrarlandschaften“ (1976-­‐79) bis zu Antje Schiffers’ Gemälden von niedersächsischen Höfen und den von den Bauern selbst hergestellten Filmen in ihrem Langzeitprojekt „Ich bin gerne Bauer und will es auch gerne bleiben“ (seit 2000), spiegeln die oft repräsentationskritischen Haltungen der Künstler/innen ganz dezidiert aktuelle Situationen des Ländlichen bei gleichzeitiger Reflektion ihrer medialen Vermittlung. Fragen nach einer möglichen Wirkung, einem Einfluss der Kunst auf die bezeichneten Situationen schließen sich an.