Netzraumtopografie - Ärchitektonische Leerstellen im Landschaftsgeschehen

 

Regionen können als topografisches Gefüge beschrieben werden. Straßen, Wege und Gebäude, aber auch Nutz- und Brachflächen sind topografisch darstellbar. Diese ablesbaren Strukturen der Oberfläche bilden aber nur Bruchteile des Beziehungsgeflechtes ab, das Landschaften als unser Lebensumfeld prägt. Landschaften sind ein komplexes Gefüge, das menschliche Interaktionen voraussetzt und bedingt. Zur Beschreibung dieser Zusammenhänge kann das Verständnis von Landschaften als Netzraum dienen. Das Ziel ist es, alltägliche, im Landschaftsgeschehen ablaufende Prozesse sowie die sich ändernden Beziehungs- und Handlungsgeflechte zu verstehen und einordnen zu können, um funktionslos gewordene und damit aus dem Netz gefallene Räume als architektonische Leerstellen, in andere, ggf. neue Strukturen wiedereinbinden zu können. Gebäude, die von Silke Steets als "System gebauter Zeichen, in dem Erfahrungen und Bedeutungen einer bestimmten Zeit gespeichert sind"(Steets 2015, S. 175), beschrieben werden, erzählen - unabhängig von ihrer aktuellen Nutzung - Geschichte. Sich ändernde Alltags-, Austausch- und Mobilitätsabläufe führen dazu, dass Gebäude im Laufe der Geschichte erweitert, sich selbst überlassen oder umfunktioniert werden. Dadurch können sie auch zu Impulsgebern im Landschaftsgefüge, sprich im Netzraum werden. An bereits umfunktionierten Gebäuden - ehemals architektonische Leerstellen - können die Zusammenhänge zwischen revitalisierten Knotenpunkten und dazugehörigem Netzraum beschrieben werden. Daraus lassen sich wiederum Muster für Vernetzungsstrategien ableiten, die Hilfestellung bei der Wiederbelebung aktueller architektonischer Leerstellen sein können.