Teilprojekt:
Ästhetische und gesellschaftliche Figurationen neuer Dörflichkeit

Das Teilprojekt fragt aus ästhetischen und gesellschaftstheoretischen Perspektiven nach den Gestaltungsweisen und Kontexten zeitgenössischen Dorfgeschichten, die den spezifischen Bedingungen des (post-)modernen und interkulturellen Erzählens ebenso Rechnung tragen wie den aktuellen demografischen Entwicklungen und sozialen Problemstellungen. Dies bewegt sich in einem Themenspektrum, das das derzeitige "Sterben" der Dörfer und die damit verbundene ländliche Armut, die individuelle und gruppenspezifische Aufarbeitung historischer Gewalterfahrungen, Traumata und Ausschließungsprozesse als auch die imaginative "Wiederkehr" durch verschiedene Strategien der semantischen Neubestimmung des Ländlichen umfasst. Finden sich im populärkulturellen Bereich zumeist affirmative Zeichnungen und komödiantische Inszenierungen "des" Dorfes, so stehen diesen auf literarisch-künstlerischer Seite experimentelle, kritische und historisch explikative Gestaltungen und phantasmagorische Überbietungen dörflicher Lebenswelten gegenüber, in denen neben philosophisch-anthropologischen Fragen auch solche der Erinnerungskultur, der Sozialgeschichte und der Kulturkritik verhandelt werden.

Prof. Dr. Werner Nell (Halle-Wittenberg)

Dr. des. Marc Weiland (Halle-Wittenberg)

Martin Ehrler, M.A. (Halle-Wittenberg)