Ausgehend von der Tatsache, dass im Kontext postjugoslawischer Entwicklungen auch in Serbien Forderungen nach nationaler Rückbesinnung zum Alltag der Gesellschaft gehören, zugleich allerdings auch vielfältige Bestrebungen und Kampagnen zur Schaffung neuer Markenzeichen, zur Reklamierung und Popularisierung des Eigenen manifest sind, wobei in der politischen Rhetorik Serbiens massiv auch von der „Wiederbelebung“ des Dorfes die Rede ist, werden im Beitrag einige wenige Facetten und Erscheinungsfor­men der Wiederkehr (?) des Dörflichen aus der Perspektive aktueller Ethno-Phänomene hinterfragt.

Was es mit der attestierten ‚Ethnomanie’ (Čolović) auf sich hat, soll thesenartig an drei manifesten Phänomen aufgezeigt werden: der Fernsehserie Selo gori, a baba se češlja, dem „Ethnoroman“ Radivoje govori und dem Phänomen der sog. Ethnodörfer.

Nachgegangen wird der Frage, ob diese Produktionen / Produkte tatsächlich der Entdeckung neuer Sinnhorizonte förderlich sind oder man eher von einer konservativen Emanzipation sprechen muss, die sich an alte Muster anlehnt und damit einer veränderten Wahrnehmung der Lage durch die Bürger eher im Wege steht.

 

 

Tagung Imaginäre Dörfer | Halle | 05.09 - 07.09.2013