Buchtitel Imaginäre Dörfer

Das Dorf boomt und die Dörfer sterben. Während die Welt des Dorfes durch globale und regionale Strukturveränderungen zu verschwinden droht, scheint sie gegenwärtig in Literatur, Film und Populärkultur wieder aufzuerstehen. Den verschiedenen Gestaltungsweisen „imaginärer Dörfer" – von der Idylle bis zum Lager – wird in diesem Band ebenso nachgegangen wie den damit verbundenen Funktionen zwischen Kompensation und Projektion, Erinnerung und Orientierung. Ist das Dorf eine Lebens- und Sozialform, die Zukunft hat? Wenn ja: Wie sieht sie aus und auf welche Weise lässt sie sich auf aktuelle und historische Vorstellungen eines guten Lebens beziehen? Imaginäre Dörfer erscheinen dabei gegenwärtig als Laboratorien und Experimentierfelder, in denen soziale, historische und philosophische Fragen dargestellt, durchgespielt und reflektiert werden.

 

Inhaltsverzeichnis und Leseprobe (PDF-Datei)

 

Besprochen von:

 

Carsten Rohde, Comparatio. Zeitschrift für Vergleichende Literaturwissenschaft, 8/1 (2016), S. 174-176
Clemens Zimmermann, Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie, 2 (2015), S. 114-117
Matthias Naumann, Erdkunde, 1 (2015) zur Rezension
Tobias Preising, Planerin, 1 (2015), S. 56
Margarete Wein, Scientia Halensis, 2 (2015)
Hans Helmut Prinzler, 29.08.2014 zur Rezension
MDR Figaro, 08.08.2014

 

Herausgeberinterview Transcript-Verlag:

 

1. »Bücher, die die Welt nicht braucht.« Warum trifft das auf Ihr Buch nicht zu?


Das Dorf ist überall. Als Differenzmarkierung zur modernen Stadt, als erinnerter, romantisierter oder fantasierter Ort, aber auch als Erlebnisraum und Projektionsfläche für Erfahrungen der Enge und Gewalt und, nicht zu vergessen, als immer noch und auch weiterhin bestehende Lebenswelt unzähliger Menschen. Das Buch thematisiert einen Bild- und Erfahrungsbereich, den jeder in der einen oder anderen Form zu kennen vermeint; und der sich in seiner Komplexität doch nicht so einfach fassen lässt.

2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?


Es geht um ambivalente Entwicklungen: Dörfer ›sterben‹ in der Fläche und ›boomen‹ in den Medien. In und mit ihnen werden Fragen des individuellen und kollektiven Erinnerns, der symbolischen und konkreten Raumgestaltung und nicht zuletzt des (nicht) gelingenden Lebens ausgehandelt – und hier erstmals aus einem breiten Spektrum global-vergleichender und interdisziplinärer Perspektiven angesprochen: von Osteuropa bis Nordamerika, von der Literatur über den Film bis zur Landschaftsplanung.

3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?


Vor dem Hintergrund der zunehmenden Globalisierung und Urbanisierung ist die Frage nach dem gegenwärtigen Status des Dörflichen und Lokalen von hoher Relevanz. Dabei geht es nicht nur um Probleme des sozialen, demographischen und transregionalen Wandels. Gerade das Ineinandergreifen von imaginären und realen Raumordnungen und -gestaltungen ländlicher Lebenswelten bildet eine Schnittstelle, an der Literatur- und Kulturwissenschaftler einen produktiven Dialog mit Raumentwicklern eingehen können.

4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?


Mit Urbanisten und Landschaftsplanern, mit Demographie-Beiräten und Landlust-Lesern, mit Heimatdichtern und eingefleischten Großstädtern.

5. Ihr Buch in einem Satz:


Imaginäre Dörfer zeigen die Produktivität einer ›nahen‹ Fremde für Lebensgestaltung und Selbsterkundung.

 

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